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veröffentlicht am 25.07.2015

China kommt

Meilensteine der Erschließung eines neuen Markts.
 

Seit geraumer Zeit besuchen verstärkt chinesische Reisegruppen die Stadt Hameln.  Klingt vielleicht erst Mal ganz selbstverständlich, dem ist aber nicht so: Viele Schritte wurden von verschiedenen Tourismus- und Politik-Vertretern hierzulande unternommen, bevor zum Beispiel der größte Reiseanbieter Chinas „CAISSA Touristik“ Reisen nach Deutschland und insbesondere die Deutsche Märchenstraße (DMS)  in seinen Katalog aufnahm. Der chinesische Fernsehsender TVS Southern Television setzte dabei einen wichtigen Meilenstein. Mehrfach war er zu Dreharbeiten auf Filmsafari in Hameln und der Märchenstraße unterwegs und zeichnete dokumentarisch die Route ab und zum anderen trug er Märchenwettbewerbe im Kinderkanal mit prominenter Rattenfänger-Besetzung aus und weckte so damit bei seinen Landsleuten überhaupt Interesse. Heute kam es erstmalig sogar zu Verwechslungen bei den Buchungen in Hameln.

Der Kontakt zu Chinas Reisemogul: Der Rattenfänger von Hameln, der ohnehin in China sehr bekannt ist,“ war von Michael Boyer repräsentiert, 2008 in Peking zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten  Niedersachsens Christian Wulf zu einem offiziellen Akt zu Feierlichkeiten zum 3. Oktober, geladen – wo in der Deutschen Botschaft  der Tag der Wiedervereinigung gefeiert wurde. Erst gab es eine Präsentation über Tourismus in Niedersachsen in einem Hotel und später ein Empfang in der Botschaft. Auch Altkanzler Gerhard Schröder  war anwesend. Danach ging Michael Boyer noch auf Touristen-Jagd für Hameln und die Märchenstraße und stellte sich kurzerhand direkt bei dem Reiseunternehmer „CAISSA Touristik“ vor.  Er zeigte den Mitarbeitern auf seinem Handy eine Power-Point-Präsentation der Deutschen Märchenstraße,  die für den Messe-Besuch in 2004 in Shanghai erstellt worden war.  Als Andenken übergab er Autogrammkarten und Hamelner Brotratten.  Die Mitarbeiter staunten nicht schlecht über den Besuch.

DMS und HMT vertieften den Kontakt zu „CAISSA“ 2009.  Gemeinsam besuchten sie zusammen mit Dr. Burkhard Nowotny den Präsidenten des größten China-Reiseveranstalters CAISSA Touristik in Hamburg Mr. Wang Chen: Ziel war die Aufnahme der Märchenstraße in die Reisekataloge. Und tatsächlich: Eine 35 köpfige Studienreise von Reiseagenten des Reiseveranstalters CAISSA folgte im Jahr darauf.

Schon vorher bestand zu dem Fernsehsender TVS Southern Television
eine enge Zusammenarbeit. Nahezu jährlich berichteten sie über die Märchenstraße. 2006 und 2007 richteten sie im Kinderkanal ein Erzähl-Wettbewerb aus, wo Kinder Grimms Märchen erzählten und dem Gewinner als Preis eine Reise mit Begleitung nach Hameln und die Deutsche Märchenstraße überreicht wurde. Zur Aufzeichnung lud der Sender den Rattenfänger von Hameln zu sich nach Guangzhou ein. Der war von 2002 bis 2008 insgesamt sieben Mal mit unterschiedlichen Hintergrund repräsentativ in China zu Gast.

Nach gut einer Dekade nun werden „chinesische Früchte“ geerntet. Dabei kommt es teilweise zu Überschneidungs-Buchungen: Am 27. 7. kommt um 12 Uhr eine Gruppe aus Shanghai und um 15 Uhr eine aus Peking. Beide Gruppen gehen auf Rattenfänger-Führung. Am  5. 8. sind zwei Gruppen aus Peking gleichzeitig in der Stadt. Zwar ist es der gleiche Reiseveranstalter doch es sind unterschiedliche Gruppen  mit unterschiedlichem Programm, die sich in Hameln kreuzen. in diesem Jahr sind es schon sieben Buchungen. Die Übersetzung übernehmen mitgebrachte Guides. Schon seit der Messe in Shanghai 2005 werden Prospekte in Chinesisch aufgelegt. Peking liegt im Nordosten Chinas, Shanghai eher östlich und Kanton/Guangzhou im Süden.  Hongkong-Chinesen und Taiwanesen zählen schon länger zu Besuchern von Hameln.  In Hameln ist es in erster Linie der Rattenfänger, der unbedingt gesehen werden muss – aber auch die historische Altstadt, eine Fahrt auf der „Flotte Weser“ und ein Besuch der Schauglasbläserei stoßen bei den asiatischen Besuchern auf großes Interesse.

Im weiteren Programm auf der Reise auf Deutschlands Märchenstraße sind Punkte wie ein Dinner in einer Apfelweinwirtschaft in Hessen,  eine Frankfurt-Stadtrundfahrt, eine Fahrt zu der Brüder-Grimm-Stadt Steinau an der Straße, Besuch von Burganlagen, Schlössern  und Marionetten-Theater  sind beliebt. In Kassel punktet der Bergpark und die Wasserspiele Wilhelmshöhe.  Fachwerkstädtchen wie Hannoversch Münden stehen ganz oben auf der Besucher-Liste. Dr. Eisenbart, Dornröschen auf der Saba-Burg und das Aschenputtel rufen Entzücken hervor. Für die Chinesen ist die Reise durch Deutschland äußerst exotisch.

„Ob die Besucher-Zahlen aus China weiter wachsen werden ist ungewiss, wobei das unser Ziel ist. Marktvolumen und Kaufkraft sind bekanntlich groß. Abhängig ist das stark vom politischen Klima – im Moment sehen wir eine wellenförmige Aufwärtsentwicklung - den Boden haben wir bereitet – für uns gilt es, sich optimal auf die Gäste einzustellen“ erklärt Harald Wanger weiter. Zwischen 1.000 und 1.300 Übernachtungen finden jährlich statt, vor fünf Jahren waren es noch ca. 500.

Was waren die Meilensteine in diesem Markt?

    2004 – erster Besuch der DMS mit Beteiligung Hamelns an der Reisemesse in Shanghai
    Seit 2004 – jährliche TV-Dreharbeiten des Fernsehsenders TVS Southern Television aus der Provinz Guangdong
    2005 bekamen die DMS und die HMT den Fernsehpreis “Golden TVS-Award/Guangdong“ für die internationale Zusammenarbeit
    2008 Der Rattenfänger stellt sich während eines offiziellen Botschafts-Besuchs bei „CAISSA Touristik“ in Peking vor.
    2009 – Besuch der DMS und der HMT zusammen mit Dr. Burkhard Nowotny bei dem Präsidenten des größten China-Reiseveranstalters CAISSA Touristik in Hamburg Mr. Wang Chen: Ziel Aufnahme der Märchenstraße in die Reisekataloge
    2010 – eine 35 köpfige Studienreise von Reiseagenten des Reiseveranstalters CAISSA besuchen die Märchenstraße und auch Hameln.
    Seit 2013 – die ersten Reisegruppen von CAISSA statten Hameln Besuche ab
    2015 – CAISSA bucht den Rattenfänger parallel über verschiedene Reisebüros „Es kommt zur ersten Verwechslung von Gruppenbuchungen.“

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – das gilt auch in China. Bei seinem Aufenthalt 2007 besuchte Michael Boyer die „English School attached to Guangdong University of Foreign-Studies“ in Kanton. In einem kleinen Fest-Akt wurde eine Fahne der Stadt Hameln gegen die Schulfahne getauscht. Als Gastgeschenk gab’s … Hamelner Brotratten. „Dass ich überhaupt Brotratten durch den Zoll bekomme, wundert mich jedes Mal“, meint Michael Boyer – er kann sich das nur damit erklären, dass Figuren von Ratten in China als Glücksbringer gelten. Also nochmal Brotratte gehabt.

HMT sucht:
Die HMT sucht zur Verstärkung eine/n chinesisch sprechende/n Gästeführer/in, der/die bei Anfragen Führungen übernehmen kann.

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