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veröffentlicht am 14.06.2015

Was macht denn der Rattenfänger in Litauen?

Litauisches Rattenfänger-Freilichtspiel – Hamelner Sperber und starke Kerle
 

Ein festlicher Empfang, den die Litauer in Vilnius dem Rattenfänger von Hameln, Michael Boyer,  und seinem „Gefolge“ am 6. Juni bereiteten: Die Litauer begrüßten neben der schillernden Figur aus Hameln als weitere Vertreter Bürgermeisterin Sylke Keil, Hefehof-Chef Dr. Jobst Walter Dietz  und ADU-Vorsitzenden Jürgen Lohmann mit Gemahlin.  Sie waren in den Baltic Staat geflogen,  den Hamelner „Sperber“ mit seinem Fahrer Reinhard Burkart (79) am Tour-Ziel in Empfang zu nehmen. Jürgen Lohmann begleitete ihn auf der letzten Etappe. Reinhard Burkart, Vorsitzender des Automobil-Museums Hameln, startete am 17. Mai von der Europa-Hauptstadt Brüssel und erreichte nach Stationen über Aachen mit Zwischenstopp am 21.5. in Hameln  dann Berlin und Königsberg in Vilnius sein Ziel am 6. Juni. Sogar ein Rattenfänger-Freilichtspiel mit 40 Personen wurde inszeniert.

Lediglich mit 40 Km/h ist er in der Spitze gefahren, aus heutiger Sicht wohl mehr getuckert. Die circa 2.500 Kilometer fuhr er zum größten Teil auf der B1.  Auf der gesamten Strecke waren Oldtimer-Freunde in der Vorbereitung und Ausführung hilfreich. Auf der Fahrt war ein Begleitfahrzeug mit Werkzeug und Ersatzteilen dabei, am Steuer saß der ebenfalls aus Hameln stammende Walter Bähre (74).  Der Sperber wurde 1911 in Hameln gebaut und bedarf zur Reparatur spezielles Werkzeug. Auch die Ersatzteile sind nicht ohne weiteres zu beschaffen. Bei dem Zwischenstopp in Hameln wollte die Liebhaber-Karre vor aller Augen nicht anspringen. Mitten auf der Osterstraße vor der Volksbank in Hameln waren die Automobilisten schwer damit beschäftigt, das Museumsstück in Gang zu setzen – der Oldtimer brauchte demonstrativ eine Verschnaufpause, bevor es dann wieder auf die Piste nach Nordosten ging. Die in Hameln von „Burkart und Günter Werke“ sowie der „Norddeutschen Motorenwerke“ produzierten Automodelle „Sperber“ und „Kolibri“ erfreuten sich Anfang des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit bis ins Baltikum und sogar Neuseeland. Burkart?! ja, der Enkel hält den  mechanischen  Nachlass aus Hameln des Großvaters mit weiteren Oldtimer-Freunden im Hamelner Automobil-Museum im HefeHof-Center aufrecht.

Aber noch mal zurück zum feierlichem großen Abschluss-Empfang in Vilnius:  Als das Hamelner Automobil ankam führten Schüler der Sirvintai-Bildungseinrichtung  gemeinsam mit ihren Eltern mit dem Rattenfänger eine hausgemachte Rattenfänger-Show, nach der Vorlage von Friedrich Flügge, auf. Mittelalterliche Kleider und Ratten-Kostüme hatten sie eigens genäht und das Stück auf Litauisch einstudiert. Tags zuvor gab es eine Generalprobe mit dem Rattenfänger. Die Aufführung fand dann zum Empfang des „Sperbers“ in zentraler Lage auf dem Marktplatz vor dem Rathaus mit Vertretern aus Vilnius statt. Im Weiteren besuchte der Rattenfänger unter offizieller Führung mit den Hameln-Delegierten die recht anschauliche Innen-Stadt mit vielen Kathedralen. „Alles war sehr freundschaftlich, wir wurden herzlich aufgenommen und es machte einen höllenspaß das Rattenfänger-Freilichtspiel auf Litauisch zu improvisieren“, sagt Michael Boyer nachhaltig vergnügt. Reinhard Burkhard erklärte, dass sie auf der Tour sehr viel Aufmerksamkeit erfahren haben. Die Tour quer durch Europa war eine Herausforderung und er zeigte sich glücklich, es mit allen Beteiligten geschafft zu haben und so viel Freundlichkeit erfahren zu haben. Danach wurde bis spät in die Nacht gefeiert und ausgemacht, die litauische Freilicht-Spielgruppe auf einen Besuch nach Hameln auf ein Gastspiel einzuladen.

Zurück wird der „Sperber“ bis nach Kiel mit dem Schiff transportiert, danach geht’s auf dem Lkw-Anhänger für das betagte Modell an seinen Platz im Hamelner

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