veröffentlicht am 23.11.2013
JOHANNES OERDING - am 24. November ist AUSVERKAUFT!
„Ist mir egal. Hauptsache es stehen 50.000 Leute davor.“ Typisch Oerding. Geht alles ums live spielen bei dem. Irgendwie erinnert er an ein Rennpferd, wie er da so sitzt und euphorisch gestikuliert.

Oder an ein schnelles Auto. Keinen Porsche, eher an einen getunten Pick-up. Eben ging es noch darum, wo er gerne mal spielen würde – und plötzlich ist man mittendrin im Oerding, wie er wirklich ist: zielstrebig, ehrlich, mitreißend und absolut ansteckend.
Soundcheck
1999. Schülerband, Stadtfest, Niederrhein. Es sind Produzenten vor Ort, die wegen einer anderen Band da sind, nach dem Auftritt aber Oerdings Nummer wollen.
Als er mit 17 zum ersten Mal in einem Studio singt, ist er aufgeregt, kann sich aber auf sein Talent verlassen. Als die Profis ihn unter Vertrag nehmen wird ihm bewusst, dass dies der Moment sein könnte, an dem er vielleicht tatsächlich groß raus kommen würde.
Bis er 19 ist, pendelt er nach Hamburg, um als Musiker zu arbeiten, während er parallel zunehmend halbherzig studiert. Zwischendurch wird er manchmal hektisch: Johannes muss ständig was anschieben, Stillstand macht ihn nervös. Seine ausgeprägte Loyalität rettet ihn. Bis heute arbeitet er mit demselben Team, weil ihm Vertrauen in seinem Umfeld mehr wert ist, als alles andere.
Der Gig im Hamburger Hörsaal geht 2005 über die Bühne. Mittlerweile ist Oerding 23 und hat einige tausend Kilometer Musikerfahrung auf der Uhr. Offenbar sogar so viel, dass selbst der heilige Udo Lindenberg ihm eine „Kehle aus Gold“ bescheinigt. Jetzt ist die Zeit für das erste Album reif: Demos gehen an Labels, erregen Aufmerksamkeit, aber alle wollen sie dieses oder jenes ändern. Dafür ist Johannes Oerding aber schon zu selbstbewusst. Die alte Schule hat ihn viel gelehrt. Dankbarkeit zum Beispiel. Aber auch Rückgrat. 2007 meldet sich eine Firma, die seine Songs genauso haben will, wie sie sind. Handshake – und jetzt beschleunigt er von Null auf Hundert in einer Handvoll Jahren: „Erste Wahl“, „Engel“, Major-Label, „Erste Wahl Re-Edition“, „Boxer“, von 0 auf 11 in die Charts und jedes Jahr mindestens hundert Konzerte. Also die perfekte Basis für sein drittes Album „Für immer ab jetzt“.
Showtime
»Albumtitel und Titelsong beschreiben einen sehr persönlichen Moment. Einem, an dem mir bewusst wurde, dass sich manche Augenblicke nur mit dem Herzen festhalten lassen. Die andere Ebene ist, dass ich mich heute als Musiker im besten Sinne etabliert fühle – und der Weg dahin hat sich überhaupt nicht wie Arbeit angefühlt. Wo ich jetzt bin, ist mein persönliches Hollywood.(…)«
„Für immer ab jetzt“ benutzt tatsächlich alle Farben, spielt auch mal mit elektronischen Sounds, ungewöhnlichen Instrumentierungen und allen möglichen Gefühlswelten. „Für immer ab jetzt“ erhöht auch noch mal das Tempo und rennt mit
Livekrachern wie „Wo wir sind ist oben“, dem fröhlich schnipsenden „Sommer“ und der Hymne „Und wenn die Welt“ schon mal vor auf die Bühne. Erfrischenderweise leugnet Johannes die autobiografischen Züge seiner Songs nicht.
Backstage
Johannes Oerdings Wesen verdichtet sich vermutlich am ehesten in „Nicht genug“. Einerseits handelt es sich um eine atemlose Ode an das freie Leben auf Tour, andererseits ist der Song Ausdruck dessen, dasser trotz aller Erfolge noch nicht da ist, wo er hin will. Denn, wo das ist, weiß er mittlerweile genau: »Vor vielen Leuten spielen ist besser als vor wenigen – wo ich spiele ist mir egal. Hauptsache, es stehen 50.000 Leute davor. Wenn ich zwischen einer ausverkauften Tour und einem Echo wählen müsste – ich würde definitiv die Tour nehmen.« Na klar, typisch Oerding.